Glaze? Das ist doch nur Embossingpulver!
Wer denkt gleich ans Backen bei Embossing Glaze? Witzigerweise stand Donutglasur Pate für den Namen, weil das Embossingpulver Tim Holtz an die beliebten Donuts erinnerte. Glaze ist nichts anderes als ein transparentes Embossingpulver mit einem „Hauch von Farbe“. Die Pulver sind superfein. Die 42 Farben sind farblich abgestimmt zu den Tim Holtz Produkten und seine Farbpalette.
So wie immer?
Glaze ist in der Anwendung genau wie herkömmliches Embossingpulver; stempeln, bestreuen und erhitzen. Und doch kannst du mit Glaze vieles kombinieren:
- Distress Stempelkissenfarben intensivieren: eine Stempelkissenfarbe abstempeln und mit dem passenden Glaze Farbton embossen. Das Resultat ist viel intensiver.
- Umgekehrt: wenn Du verschiedene Stempelkissenfarben und Glaze Farben kombinierst, wirst Du mit neuen Farbschattierungen überrascht.
Vorab schon ein paar Tipps
Das Heißluftgerät erst richtig heiß werden lassen und wenn möglich das Papier von der Unterlage nehmen. Entweder das Papier in der Hand halten oder eine Holzwäscheklammer verwenden. Das Glazepulver schmilzt gleichmäßig und das Papier wellt sich weniger, weil die Hitze durch das Papier dringen kann. Auf einer Unterlage würde es sich aufstauen.
Crackle Effekt
- Motiv mithilfe einer Schablone und Paste auf's Papier bringen
- Mit Glaze-Pulver bestreuen und gut trocknen lassen
- Vorsichtig erhitzen, abkühlen lassen
Möchtest Du die Rissbildung intensivieren?
- das Papier nochmals leicht knüllen
- ein wenig Stempelfarbe mit einem Blending Tool in die Risse einarbeiten
- Überschüssige Farbe wegwischen und fertig ist Dein Vintage-Effekt.
Dimension und Textur
Wer gerne mit Schablonen arbeitet, wird die Methode mit den Pasten, Grit- und Texture-Paste und Glaze lieben.
Die Pasten bieten eine andere Art von Textur und Dimension. Und - Du entdeckst eine neue, einzigartige Art der Schablonenanwendung.
- Die Pasten mit einem Spachtel durch die Schablone auf das Papier streichen
- Gut durchtrocknen lassen
- Mit Glazepulver bestreuen, leichtvon unten anschnipsen und das restliche Pulver abklopfen
- trocknen lassen und danach erhitzen
Alternativ kannst Du das Ganze gleich ohne Trocknen erhitzen. Die Paste wirft dann Blasen für einen gröberen Effekt.
Tipp: Um den Glanz von Glaze matter erscheinen zu lassen, kann man feine Stahlwolle auf einem Blending Tool befestigen und den Glanz abschmirgeln.
Glaze mit Leuchtpaste - Glow in the dark
Embossing auf anderen Oberflächen - hält das?
Das faszinierende an Glaze ist, dass Du es auf Metall, Holz und Plastik und vielen anderen Materialien verwenden kannst. Auf allen glatten Oberflächen, die nicht poröse sind, solltest Du Collage Medium, Glossy Accents oder ein Kleber benützen, damit Glaze-Embossing gut haftet. Embossingtinte ist nicht geeignet.
Wichtig: Metallische Embellis werden heiß: fixier Dein Embelli mit doppelseitigem Klebeband z.B. an einem Eisstiel. Das schont Deine Finger, wenn Du alles erhitzt. Kleber aufbringen, mit Pulver bestreuen und vorsichtig erhitzen.
Prägefolder und Embossing Glaze
Hoch- und Tiefdruck sind nicht nur was für Meteorologen. Bei einem geprägten Papier mit erhabenem Motiv, spricht man von Hochdruck. Erscheint das Motiv vertieft, so ist es ein Tiefdruck. Wenn Du Prägefolder mit Glaze kombinierst, verleihst Du dem geprägten Papier mehr Tiefe und betonst zusätzlich die Struktur.
So startest Du: für den „Hochdruck“ Effekt sollte Dein Papier etwas dicker sein. Papier in den Prägefolder geben und durch die Stanzmaschine rollen. Die erhabenen Stellen der Prägung befeuchtest Du mit Embossingtinte, dabei die tieferen Stellen auslassen. Mit Pulver bestreuen und erhitzen.
Für den Tiefdruck-Effekt bestempelst Du erst die erhabene Seite deines Prägefolders mit Embossingtinte und rollst es durch die Maschine. Das Pulver erst nach dem Prägen auf das Papier bestreuen und erhitzen. Für einen Antik-finish etwas Distress Crayon Farbe in die Vertiefungen einarbeiten und mit ein wenig Wasser und einem Tuch wegwischen.
Resist-Technik
Resist bedeutet in diesem Fall „abdecken“. Glaze bietet da neue Möglichkeiten, einzigartige Resist- Effekte zu kreieren. Auf einen fertigen Hintergrund Glaze aufbringen, erhitzen und abkühlen.
Das Glaze ist jetzt fest und deckt die Farben im Hintergrund wie eine Versiegelung ab, jedoch bleibt der Hintergrund sichtbar, weil das Pulver durchsichtig ist.
Anschließend eine weitere Farbe (Stempel-, Sprüh- oder Malfarbe) auftragen. Nun die überschüssige Farbe abwischen und trocknen lassen.
Für „Retro“-Lieberhaber: Glaze auf Kraftpapier
Glazepulver auf Kraftpapier gibt dein Projekt eine gealterte Retro-Optik. Die Oberfläche von Kraftpapieren ist oft sehr porös bzw. saugfähig. Es lohnt sich daher, das Glazepulver vorher auf einem Probepapier auszutesten. Und immer dran denken: Glaze ist halbtransparent, das heißt, dass auch die Farbe vom Kraftpapier durchscheint und das Erscheiungsbild der Ursprungsfarbe leicht verändert.
Glaze auf Metallic und Spiegelkarton
Metallischen Glanz gepaart mit einem „Grunge-Look“ erhältst Du mit Glaze auf Metallfolie ( Alufolie) und Spiegelkarton in Metalltöne. Man muss nur eins beachten: auf reinem Metall Collagemedium oder ähnliches statt Embossingtinte verwenden, weil die Oberfläche nicht porös ist. Auf Spiegelkarton funktioniert auch Embossingtinte.
Als erstes die Metallfolie ausstanzen, prägen oder anders bearbeiten. Falls dein Objekt klein ist, es auf einem Eisstiel temporär befestigen. Größere Objekte, Papier mit einer Pinzette, Wäscheklammer, etc. halten, damit man die Finger schützt. Bei geprägten Objekte mit Alkoholfarben, Distress Crayons die Vertiefungen mit einer dunklen Farbe bearbeiten und trocknen lassen. Als nächstes die Embossingtinte oder Collage Medium aufbringen, mit Glaze-Pulver bestreuen und erwärmen. Ist das Ergebnis in der Farbe noch zu dezent, kannst Du mehrere Schichten Glaze aufbringen für mehr Farbe.
Hier noch einige Tipps und Tricks:
- Ausgestanzte, embosste Stanzteile ein zweites Mal erhitzen, damit die scharfen Ränder glatt und gleichmäßig werden.
- Mit einem antistatischem Tuch oder Staubwedel die Unterlage von Glaze-Partikeln reinigen. Embossingtinte lässt sich einfacher auf ein schabloniertes Motiv aufbringen, wenn man die Schablone nach dem Trocknen der Farbe wieder auf das Motiv legt und dann betupft.
- Nur transparente Embossingtinte, Versamark oder andere durchsichtige Tinte für Glazepulver verwenden, um den „Durchschein-Effekt“ zu gewährleisten. Der Glycerinanteil in der Tinte verhindert, dass es zu schnell trocknet.
- Wenn Du mit Glaze arbeitest, ist es ratsam ein Stück Papier beim Aufbringen des Pulvers unter deine Arbeit zu legen. Das Papier lädt sich nicht statisch auf und das überschüssige Pulver kann damit in die Dose zurück geschüttet werden.
Ihr seht, es gibt unendliche Möglichkeiten sich mit Glaze „auszutoben“.
Nochmal kurz zusammengefasst:
- Glaze auf nicht poröse Oberflächen wie Kunststoff, Metall, etc. ergibt tolle Effekte
- Das Pulver ist so fein und transparent, dass alles bis ins kleinste Detail dargestellt wird.
- Die Anwendung mit Pasten und Gels ergibt neue Texturen und Haptik
- Du erhältst eine Fülle neuer Farbtöne, wenn Du Glaze mit verschiedenen Stempelkissenfarben kombinierst.
- Perfekt passen die entsprechenden Farben der Distress-Kissen dazu
Und nun: ran ans Glaze! Ausprobieren, kombinieren und staunen!
Wir wünschen Dir viel Spaß beim kreativen Entdecken.
Susanne vom Stempelmeer